Miller, Jacques Alain (2015): The Unconscious and the Speaking Body, in: Hurly Burly 1/2015, 119-132.
In einer Tagungsankündigung für 2016 legt JAM in diesem Text einige Züge der späten Körpertheorie Lacans dar.
Der Text beginnt mit einer Referenz auf das Konzept von amur in SEXX. Amur (französischer Neologismus zwischen “Liebe” und “Mauer”) stehe für eine Durchlöcherung der Sprachmauer.
Die Psychoanalyse hat es im 21. Jahrhundert mit neuen Herausforderungen zu tun. Das erfordert eine Anpassung von Konzepten. Als Ausdruck der Veränderung wird eine medial beförderte Pornographisierung des Sozialen genannt.
Zum Körper im engeren Sinn findet sich Folgendes:
- Gleichsetzung Imaginäres und Körper (das sei nichts Neues)
- Sprechender Körper als Geheimnis
- Rolle von Chair im Sinne Merleau-Pontys bei Lacan (ein Absatz auf S. 125 mit Verweis auf Radiophonie)
Das Unbewusste wird im Sinthome-Seminar zum parlêtre. Sinthome und parlêtre sind körperliche Begebenheiten: Genießen steigt auf. Miller macht auf das Konzept des escabeau im Seminar XXIII aufmerksam. Darunter ist wörtlich ein Schemel oder eine kleine Tretleiter gemeint, jedenfalls etwas, mit dem man hinaufsteigen kann. Es sei eine Metapher für ein transversales Konzept, in welchem Narzissmus und Sublimation miteinander verbunden werden.
Ein parlêtre ist nicht so sehr Körper, sondern hat einen. Es lassen sich in der Folge zwei Formen des Genießens unterscheiden: Das Genießen des Realen, das zu einem escabeau fuehren kann und das ein Genießen außerhalb des Körpers ist, gegenüber einem Genießen des sinthome, das im Körper anzusiedeln ist.